Jugendsynodaltag

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EINDRÜCKLICHER APPELL FÜR JUGENDFREUNDLICHE STRUKTUREN UND UNTERSTÜTZUNG DER JUGENDARBEIT

Am Freitag, den 7. Juni 2024 setzte sich die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz im Rahmen der Frühjahrssynode einen ganzen Tag mit ihrer Jugendarbeit auseinander. Anlass für die Evangelische Jugend der Pfalz und die kirchlichen Einrichtungen für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu zeigen, wie vielfältig und lebendig die Jugendarbeit auf allen Ebenen ist.

Unter der Leitung von Oberkirchenrätin Marianne Wagner und Landesjugendpfarrer Florian Geith wurde im letzten Jahr eine Steuerungsgruppe gegründet, die diesen wichtigen Tag inhaltlich vorbereitete. Das Ziel war, den Landessynodalen als Entscheidungsträger*innen für alle kirchlichen Angelegenheiten, einen realistischen Einblick zu geben, wie es um die Situation der jungen Generation in dieser Gesellschaft aussieht und welchen Beitrag evangelische Jugendarbeit für ein gelingendes Aufwachsen und Hineinwachsen in die Kirche leisten kann. Beim Treffen der Evangelischen Landesjugendvertretung (ELJV) im Dezember 2023 wurden Themen gesammelt, die aus Sicht der ELJV die Jugendarbeit aktuell bestimmen und charakterisieren. Sie waren Grundlage für die weiteren Planungen der Steuerungsgruppe. 

Schwerpunkt des Jugendsynodaltages bildete am Vormittag der Vortrag von Prof. Dr. Gunda Voigts von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Sie war eine der maßgeblichen Autor*innen der Hildesheimer Studien zur Erforschung der Auswirkungen der Pandemie für Kinder und Jugendliche.

Auch wenn über uns gesprochen wird, geht es nicht wirklich um uns…

Titel des Vortrags von Gunda Voigts

Prof. Dr. Gunda Voigts, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Prof. Dr. Gunda Voigts, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Gunda Voigts führte für die Landessynodalen und anwesenden Gäste aus, wie die Folgen der Pandemie und die hohe Krisendichte die Lebenswelt junger Menschen bestimmen.
Welchen Beitrag Kirche und ihre Jugendarbeit für Kinder und Jugendliche leisten können (und müssten), wurde im anschließenden Podiumsgespräch von Frau Voigts mit Vertreter*innen der Evangelischen Jugend unter 27 Jahren deutlich.

Die Morgenandacht, die von den drei Vorsitzenden der Evangelischen Jugend gestaltet wurde und Grußworte vom BDKJ und Jugendvertreter*innen der Église Protestante d’Alsace et Lorraine umrahmten den Vormittag.

In der Mittagpause präsentierten sich Jugendzentralen und Freie Jugendverbände in Form von Ständen und Mitmachangeboten den Landessynodalen und Gästen. Hier konnte man sich ein gutes Bild über die Vielfalt der Angebote für junge Menschen machen und sich selbst einmal ausprobieren, z.B. bei den Stationen des erlebnispädagogischen Parcours rund um das Martin-Butzer-Haus. Vor allem aber bot der „Zwischenraum“ in der Mittagpause eine gute Gelegenheit zu ersten Gesprächen, die sich am Nachmittag in den Workshops fortsetzen konnten.

Der Nachmittag begann mit der Präsentation des neuen Imagefilms der Evangelischen Jugend der Pfalz, der auf viel positive Resonanz gestoßen ist und hier betrachtet werden kann. Er dient in erster Linie zur Werbung für die Evangelische Jugendarbeit auf allen Ebenen in den sozialen Medien. 

Der Nachmittag stand ganz unter dem Motto „Synodale im Gespräch mit Jugendlichen“. In sieben Workshops  konnten die Eindrücke des Vormittags im direkten Dialog aufgegriffen und in Gesprächen vertieft werden. „Jugend und Schule, Freizeitenarbeit, Partizipation, jugendgemäße Spiritualität, Digitale Kommunikation, seelische Gesundheit und Musik“ waren Themen, anhand derer junge Menschen den Landessynodalen vermitteln konnten, was ihnen an Kirche und ihrer Jugendarbeit wichtig ist.

Workshop "Jugend (geht) online"

Den Abschluss des Nachmittages bildete die Präsentation der „12 Thesen“ über die Bedeutung Evangelischer Jugend. Sowohl die Landessynodalen wie auch die Anwesenden unter 27 Jahren konnten - in zwei Gruppen farblich unterschieden - „ihre“ Thesen priorisieren. Sie werden in die weiteren Überlegungen der Landessynode über die Zukunft der Kirche und ihrer Einrichtungen einfließen.

Auch der Abend stand ganz unter dem Zeichen der Begegnung. Viele Impulse des Nachmittags konnten beim gemeinsamen Abendessen und danach vertieft werden. Den Abschluss bildete ein Gottesdienst unter der musikalischen Leitung von Maurice Croissant mit Jugendlichen der Jugendchor- und Posaunenarbeit.

Was lässt sich nun als Fazit sagen?

Zuerst, dass es ein gelungener Tag war! Die vielen Vorbereitungen, Überlegungen, Planungen, usw. haben ihr Ziel erreicht und zwar, dass Landessynodale sich im direkten Kontakt mit haupt- und ehrenamtlichen Akteur*innen ein lebendiges Bild über die Vielfalt und Bedeutung kirchlicher Jugendarbeit machen konnten.

So manche Vorstellung von der „Jugend heute“ wurde an dem Tag aufgebrochen und positiv gefüllt. Dazu trugen vor allem die vielen Ehrenamtlichen bei.

Es kamen viel mehr Jugendliche, als wir zu hoffen gewagt hatten. Ihre Anwesenheit und ihre Courage, sich einzubringen haben wesentlich zum Gelingen des Tages beigetragen. Dafür ein herzliches Dankeschön! Ein großer Dank gilt auch allen Mitarbeiter*innen der Evangelischen Jugend und des Martin-Butzer-Hauses, die diesen Tag organisierten und durchführten. Allein, so viele hungrige Mäuler zu stopfen, war eine große logistische Herausforderung. Nicht zu unterschätzen war und ist auch die Örtlichkeit, an der der Jugendsynodaltag stattfand. Das Martin-Butzer-Haus als Jugendbildungsstätte, Heimat und Identifikationsort der Evangelischen Jugend hat mit seiner ganz eigenen Strahlkraft wesentlich zur guten Gesprächsatmosphäre beigetragen.  Das Martin-Butzer-Haus als Kristallisationsort der Jugendarbeit bleibt von unschätzbarem Wert.

Begeistert hat mich, dass die große Vielfalt evangelischer Jugend sichtbar und erlebbar wurde. Sehr viele junge Menschen kamen mit ihren Jugendreferentinnen und -referenten zum Schwerpunkttag und haben sich aktiv eingebracht. Glaube und Kirche bedeuten ihnen etwas und sie wollen Freiräume, um ihre Ideen und Perspektiven zu entwickeln und zu leben. Das Martin-Butzer-Haus hat sich wieder einmal als hervorragender Ort für einen solchen Synodaltag erwiesen. Die Synodalen kamen wirklich in Bewegung und ins Gespräch mit jungen Leuten und es wurde auch miteinander gefeiert. Ich bin allen, die den Tag vorbereitet und durchgeführt haben, sehr dankbar. Die Thesen der Jugend müssen nun in den Priorisierungsprozess unserer Pfälzischen Landeskirche einfließen.

Marianne Wagner, Oberkirchenrätin

 

Was trägt dieser Tag für die Evangelische Jugend der Zukunft aus?

Das lässt sich schwer beurteilen. Die große Hoffnung ist, dass die positiven Eindrücke, Erkenntnisse und Impulse des Tages nicht verloren gehen. Da ist die Hoffnung, dass sie möglichst präsent bleiben bei den weiteren Überlegungen der Landessynodalen über die Zukunft dieser Kirche und die Bedeutung ihrer Jugendarbeit für die junge Generation in Kirche und Gesellschaft. Und da ist die Hoffnung, dass dieser Tag für die Ehrenamtlichen eine Motivation war, sich weiter zu engagieren und die Evangelische Jugend weiterhin zu dem zu machen, was sie ist:

Ein lebendiger und vielfältiger Jugendverband, der entscheidend dazu beiträgt, dass junge Menschen mit Kirche überhaupt noch etwas anfangen können.

Die Evangelische Jugend der Pfalz bleibt eine wesentliche Säule für eine demokratische Zivilgesellschaft, wie der Ausgang der Europawahl nur zwei Tage nach dem Jugendsynodaltag gezeigt hat.

Autor*in

Florian Geith

Landesjugendpfarrer