Schlaglicht

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„Machen ist wie wollen, nur krasser“

Diesen Spruch habe ich mal als Buchtitel irgendwo gesehen. Um was es in dem Buch ging, weiß ich nicht, aber im Blick auf die Jahreskampagne der Evangelischen Jugend 2025 ist da schon was dran. „Anpacken“ lautet das Motto unter dem die Evangelische Jugend einen aktiven Akzent gegen Kinder- und Jugendarmut setzen will. Aktiv heißt – so wie das Wort beinhaltet – konkret etwas tun. Wollen tun wir als Evangelische Jugend viel. Wir wollen eine Welt ohne Krieg und Verfolgung von Minderheiten, wir wollen, dass niemand ausgegrenzt, diskriminiert oder aufgrund seiner*ihrer geschlechtlichen Identität herabgewürdigt wird. Wir wollen eine saubere Umwelt, Zukunftschancen für alle, Solidarität mit Menschen auf der Flucht. Wir wollen in einer Demokratie leben und Gerechtigkeit für alle Menschen. Aber nur vom Wollen verändert sich wenig. Man muss schon machen. Und machen bedeutet aktiv werden, aus der Komfortzone heraustreten und anpacken. Und wenn man damit wirklich etwas bewegt, ist das schon krass.

Im Jahr 2025 möchte die Evangelische Jugend die Ärmel hochkrempeln und was tun gegen die immer weiter zunehmende Armut unter Kindern und Jugendlichen. Zugegeben – viele tun schon seit Jahren etwas dagegen. Ich denke da an die vielen Sozialfonds, die Kindern und Jugendlichen ermöglichen, bei unseren Freizeiten mitzufahren. Da sind die vielen Weihnachtspäckchenaktionen oder die KinderVesperKirche vom Stadtjugendpfarramt in Ludwigshafen.Doch Armut geht noch weiter. Es geht nicht nur um den monetären Aspekt. Arm sein bedeutet für Kinder und Jugendliche auch, aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein. Die Bibel geht noch einen Schritt weiter. „Arm“ heißt hier nicht nur, dass es am Nötigsten fehlt und man ausgegrenzt wird. Armut gilt hier als Rechtsverletzung.

„Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein“

5. Buch Mose

Nach der Auffassung der Bibel ist das Land gesegnet, d.h. es ist genug für alle da. Daher ist es als Rechtsbruch zu werten, wenn arme Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

Dieser Gesichtspunkt ist wichtig für die Kampagne „Anpacken“. Wir sehen von Armut betroffene Kinder und Jugendliche nicht als Bittsteller*innen oder Almosenempfänger*innen. Sie sind auch keine bedauernswerten Menschen, die sich nicht um sich selbst kümmern können. Wir sehen sie als Menschen, die Träger von Rechten sind und denen grundlegende Menschenrechte vorenthalten werden, z.B. das Recht auf Teilhabe, auf Bildung oder auf Chancengerechtigkeit.

Der zurückliegende Reformationstag hat daran erinnert, dass sich durch den Glauben in Verbindung mit dem aktiven Tun etwas bewegen lässt. „Wie bekomme ich einen gerechten Gott?“ hat sich Martin Luther damals gefragt und damit die Welt aus den Angeln gehoben. „Wie bekommen wir eine gerechte Welt?“ ist die Frage, die uns 2025 in Bewegung bringen soll, gegen Kinder- und Jugendarmut und für ein Stück Reich Gottes in dieser Welt ins „ANPACKEN!“.

Autor*in

Florian Geith

Landesjugendpfarrer